Die meisten von uns würden normalerweise niemals auf die Idee kommen, eine asiatische Sprache zu lernen. “Wozu auch?”, denken sicher viele, “Im Urlaub komme ich ja auch mit Englisch weiter”. Asiatische Sprachen werden oftmals direkt mit irgendwelchen unlesbaren Schriftzeichen und unaussprechlichen Wörtern assoziiert. Doch so kompliziert und fremd, wie es auf den ersten Blick erscheint, sind die meisten Sprachen eigentlich gar nicht.
Thailand, Indonesien und Co: Gründe, warum dir das Lernen einer Landessprache den Reisealltag erleichtert
Viele Sprachen der Länder Südostasiens sind von der Grammatik total einfach. Wusstest du, dass der Großteil der Sprachen nur eine einzige Verbform hat, die du lernen musst? Unzählige Konjugationen, wie z.B. bei romanischen Sprachen, gibt es gar nicht. Auch der Satzbau und die Zusammensetzung von Wörtern ist total simpel.
In diesem Artikel möchten wir dich motivieren, dich ein wenig mit der Landessprache auseinanderzusetzen und zumindest die einfachsten Wörter/Basics für deinen Urlaub oder für deine Reise zu lernen. Es hat durchaus einige Vorteile.
1. Reisen in Gebiete, wo sich sonst kein Tourist hintraut
Ich habe von 2013 bis 2015 lange Zeit auf der indonesischen Insel Lombok verbracht und dabei mein Indonesisch auf ein Level gebracht, das für Smalltalk und einfache, wichtige Sätze reicht. Ich verstehe mittlerweile teils ganze Sätze oder kann zumindest aus dem Zusammenhang erkennen, worum es geht. Es hat mir damals sehr gut geholfen, Gebiete auf der Insel zu erkunden, wo kein Mensch Englisch spricht.
Dabei habe ich festgestellt, wie unglaublich einfach die indonesische Sprache eigentlich ist. Die Buchstaben sind dieselben, wie unsere und – du wirst überrascht sein – das eine oder andere Wort wirst du sogar auf Anhieb verstehen, da viele Wörter aus der holländischen Sprache kommen. Ein paar Beispiele: Halte = Haltestelle, Meubel = Möbel, Sadel = Sattel, gratis, Helm, Tante. Im Gegensatz zu anderen asiatischen Sprachen (z.B. Thailändisch, Laotisch oder Vietnamesisch) gibt es bei Bahasa Indonesia auch keine Töne, auf die du bei der Aussprache achten musst.
Hier ein paar Beispiele, wie einfach die indonesische Sprache sein kann:
- Pantai dimana? – Wo ist der Strand?
- Nasi Goreng satu – Einmal Nasi Goreng, bitte
- Ada bis ke…? – Gibt es einen Bus nach…?
- Berapa ini? – Wieviel kostet das?
- Nama saya… – Mein Name ist…
Egal ob Indonesisch, Thai, Khmer oder Vietnamesisch. Es ist ein riesen Vorteil, denn wenn du ein paar Worte der Landessprache kannst, musst du dich nicht immer nur in den Touristengebieten aufhalten, wo sowieso fast jeder (zumindest etwas) Englisch spricht. Dabei reichen meistens schon ein paar einfache Worte und die Zahlen der jeweiligen Sprache.
Übrigens: Wenn du ein paar Worte Indonesisch sprichst, kommst du damit auch bestens in Malaysia zurecht. Bahasa Indonesia und Bahasa Malaysia sind größtenteils ähnlich und bis auf ein paar Worte gibt es kaum Unterschiede. Hier lohnt es sich also gleich doppelt, falls du eine Südostasien-Rundreise planst. Auch in Singapur, Brunei und Osttimor wird teilweise Bahasa gesprochen.
2. Verhandle auf dem Markt “wie ein Local”
Tobi und ich sprechen einige Worte Thai und merken immer wieder, welche Vorteile es hat. Auf dem Markt, in Shops etc. fragen wir nach Preisen grundsätzlich auf Thailändisch. Dies kann (muss natürlich nicht immer) den Vorteil haben, dass du einen besseren Preis genannt bekommst, als wenn du auf Englisch fragst. Der Verkäufer/die Verkäuferin könnte denken, dass du dich auskennst bzw. die Preise ungefähr kennst. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit ein wenig kleiner, dass du über den Tisch gezogen wirst.
Ähnlich wie bei der indonesischen Sprache, ist das thailändische Zahlensystem total einfach. Sobald du den Dreh raus hast und die Grundlagen kennst, beherrscht du locker alle wichtigen Zahlen. Das hilft dir beim Shoppen und Handeln schon mal enorm weiter.
Davon abgesehen, verstehst du einfach allgemein, worüber Einheimische sprechen, zumindest aus dem Zusammenhang heraus. Jedes einzelne Wort verstehen wir leider noch nicht.
3. Komme mit den Locals in Kontakt und gewinne neue Freunde
Ein paar Worte der Landessprache können dir schon viele Türen öffnen und vor allem ein Lächeln auf die Gesichter der Einheimischen zaubern. Die Locals freuen sich meistens, wenn ein Ausländer einige Worte der Landessprache spricht oder es zumindest probiert. Oftmals sind sie auch total überrascht – im positiven Sinne.
So kannst du mit Sicherheit auch ein wenig tiefer in die Kultur des jeweiligen Landes eintauchen und vielleicht sogar Dinge, Orte oder Rituale entdecken, die anderen Touristen sonst verborgen bleiben.
4. Trainiere dein Gehirn und sammle Bonus-Punkte für deinen Lebenslauf
Mal ganz abgesehen von den Vorteilen vor Ort, ist das Erlernen einer neuen Sprache auch einfach nur ein gutes Gehirntraining. Das Gehirn zu trainieren, ist leider etwas, das wir oft vernachlässigen. Mit der richtigen Motivation kann es auch sehr viel Spaß bringen, vor allem, wenn du die Fortschritte merkst.
Ein weiterer Vorteil ist auch die Erwähnung im Lebenslauf. Englisch, Französisch, Spanisch ist zwar schön, aber hast du mal darüber nachgedacht, dass es für dich ein Pluspunkt sein kann, wenn du dort z.B. Indonesisch oder Thailändisch hinschreibst? Du hast nicht nur Vorteile für deinen Urlaub oder deine Langzeitreise, du stichst auch ein wenig aus der Masse hervor. Garantiert wird ein potentieller Arbeitgeber dich beim Bewerbungsgespräch darauf ansprechen und daraus kann sich bestimmt ein nettes Gespräch abseits der Standard-Floskeln ergeben.
Allgemeine Tipps zum Lernen einer Sprache für den Urlaub
Nach meinem ersten längeren Aufenthalt in Indonesien habe ich angefangen in Deutschland Bahasa Indonesia zu lernen. Voller Motivation habe ich mir eine innovative Sprachlern-App auf mein Smartphone geladen und direkt losgelegt. Eine erwähnenswerte App ist hier auf jeden Fall Babbel
Beim Erlernen einer Fremdsprache ist es nämlich wichtig, dass du alle Kanäle nutzt. Auch klassische Lernbücher habe ich mir gekauft und diese parallel zu den Apps verwendet. Das mag zwar ein wenig altmodisch erscheinen, hilft aber ungemein. Schreiben ist nämlich ebenfalls wichtig, um dir die Wörter oder Sätze zu merken. Auch wenn die Grammatik der meisten asiatischen Sprachen sehr einfach ist, kommst du doch nicht herum, dich ein wenig damit zu beschäftigen. In den Lernbüchern ist die Grammatik oft sehr gut erklärt.
Auch Podcasts oder Lernvideos können sehr hilfreich sein. Zusätzlich habe ich mir für das Lernen von Vokabeln ganz klassisch Karteikarten angelegt, was ebenfalls eine gute Hilfe war.
Die beste Übung ist jedoch das Anwenden der Sprache vor Ort. Das ganze Lernen hilft dir leider nichts, wenn es nur bei der Theorie bleibt. Auf die Praxis kommt es an und anfangs wirst du bestimmt sehr unsicher sein oder Angst haben, etwas falsch zu sagen. Doch lasse dich davon nicht demotivieren, niemand wird dich auslachen. Tu es einfach und wenn dir ein Fehler passiert, dann lerne daraus und mache es beim nächsten Mal besser! Mittlerweile leben wir seit über 2 Jahren fast dauerhaft in Thailand und tatsächlich ist es so, dass wir viele Wörter im Alltag lernen.
Hast du schon mal darüber nachgedacht eine ganz neue Sprache zu lernen, zumindest die Basics? Vielleicht lernst du ja selbst gerade eine asiatische Sprache? Teile uns deine Gedanken mit.
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Marcel
Moin, ich bin Marcel! Blogger, Autor und Gründer dieses Reiseblogs. Ich reise fast dauerhaft seit 2013 und bin am liebsten in Südostasien und Europa unterwegs. Dabei reise ich mittlerweile auch gerne mit Kind. Erfahre mehr auf unserer Über uns Seite.