Wenn du von Koh Chang in Thailand hörst, denkst du wahrscheinlich an die Insel Koh Chang, die sich im Golf von Thailand bei der kambodschanischen Grenze befindet. Es ist die kleine Nachbarinsel von Koh Phayam, aber meist wird sie immer noch von Reisenden übersehen.

Das „kleine Koh Chang“ in der Provinz Ranong

Ausblick vom Balkon des Rattana Resorts auf Koh Chang

Fast niemand denkt an „das kleine Koh Chang“ und genau das ist der große Vorteil der nördlichsten Insel vor Thailands Westküste. Wir haben zwei Wochen auf Koh Chang verbracht und dabei diese tolle Insel besser kennengelernt und uns dabei ein bisschen verliebt. Es ist einfach eine komplett andere Atmosphäre als auf den großen, touristischen Inseln. Aber genau das ist es, was das kleine Koh Chang ausmacht.


Anreise nach Koh Chang/Ranong

Die Anreise nach Koh Chang erfolgt von Koh Phayam oder Ranong aus. Aktuell kannst du den Flughafen Ranong von Bangkok mit AirAsia und Nok Air anfliegen. Preise, Zeiten und Tickets findest du bei Skyscanner.

Die Stadt Ranong kannst du außerdem mit dem Bus aus vielen Orten Thailands, wie z.B. Phuket, Krabi, Khao Lak oder Surat Thani, erreichen. Eine super Webseite zur Buchung von Bus- und Bahntickets in Thailand ist übrigens 12go.asia, dort findest du auch alle Infos zu Abfahrtszeiten und Strecken.

Die Fahrt mit dem Longtailboot ab dem Pier in Ranong dauert etwa 1,5 Stunden und kostet 200 Baht. Dies ist die einfachste Variante, auf die Insel zu gelangen, da das Longtailboot die gesamte Westküste von Nord nach Süd abfährt und Halt an den Stränden der einzelnen Unterkünfte macht. So musst du nur noch die letzten Meter durch das Wasser waten und bist dann recht schnell bei deiner Unterkunft.

Die schnelleren Boote ab Ranong oder Koh Phayam halten nur am Pier an der Ostküste und von dort aus ist die einzige Möglichkeit, zu den Unterkünften zu kommen, ein Motorradtaxi und das zum Großteil über unbefestigte Straßen.

Die Longtailboote fahren zweimal täglich von Ranong und zurück. Die Hinfahrten sind um 09.30 und um 12.00 Uhr, die Rückfahrten immer jeweils 1,5 bis 2,5 Stunden danach.

Auch eine Nacht in Ranong als Zwischenstopp lohnt sich. Es gibt heiße Quellen, die du kostenfrei besuchen kannst, überall Restaurants mit dem typisch thailändischen „Moo Kata“ und am Wochenende einen sehr großen Nachtmarkt.  

Unterkünfte auf Koh Chang/Ranong

Die ganzen Unterkünfte der Insel befinden sich alle an der Westküste Koh Changs. Es sind alles sehr einfache, kleine Bungalowanlagen. Großen Luxus darfst du auf Koh Chang derzeit nicht suchen. Preislich geht es bei etwa 300 Baht pro Nacht los. Sehr viele Resorts haben kein WLAN und auch nur wenige Stunden Strom am Tag, von 19.00 bis 23.00 Uhr.

Außerdem haben die meisten auch keine Ventilatoren, sind aber luftig an die Küste gebaut, sodass fast immer ein leichter Wind durchziehen kann. Natürlich gibt es auch Unterkünfte, die sowohl Strom rund um die Uhr als auch WLAN bieten, aber diese sind eher die Ausnahme. Was dafür eigentlich Standard bei jeder Bungalowklasse war: eine Hängematte auf der Terrasse bzw. dem Balkon, oft mit Blick aufs Meer.

Jede Unterkunft bietet ein Restaurant für die Gäste, aber auch Besucher von außerhalb, sodass du immer leckeres, frisches Thaifood in allen Variationen bekommst, oft mit frischem Fisch. So kannst du dir die Restaurantssuche am Anfang sparen und einfach direkt etwas bei deiner Unterkunft essen. Auch preislich ist es total in Ordnung.

Im Norden und im Süden der Westküste gibt es einzelne Resorts, zum Teil allein an einem Strand oder Stück Steilküste. Hier hast du wirklich deine Ruhe und kannst komplett entspannen.

Einsamer Strand im Norden Koh Changs
Einsamer Strand im Norden von Koh Chang

Am Long Beach in der Mitte der Westküste ist vergleichsweise „viel“ los. Es ist ein langer, breiter Strand, an dem sich die meisten Unterkünfte befinden. Außerdem ist der Long Beach der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.

Falls du ganz nördlich zum Beispiel im Sea Eagle Bungalow oder im Rattana wohnst, oder ganz im Süden, musst du zu Fuß schon mit einer Stunde Gehzeit zum „Zentrum“ der Insel rechnen, über Hügel und durch den Wald. Und zu Fuß steht hier auf dem Tagesprogramm, denn andere Fahrtmöglichkeiten wie Tuk Tuks oder Motorroller zum Ausleihen gibt es hier nicht. Da die Insel aber sehr klein ist, lässt sich alles zu Fuß machen.

Rattana Bungalow Koh Chang
Rattana Resort
Kochen mit Sonnenenergie auf Koh Chang
Kochen ohne Strom

Hinweis: Zum Shopping ist die Insel auch gänzlich ungeeignet. Es gibt zwei oder drei kleine Supermärkte, in denen du das Nötigste bekommst, für alles andere musst du zurück aufs Festland fahren. Auch einen Bankautomaten gibt es nicht auf der Insel, du solltest also auf jeden Fall genug Bargeld für Übernachtungen und Verpflegung mitbringen! Hier bist du nämlich noch wirklich abseits der Zivilisation, könnte glatt behauptet werden. Ein schönes, paradiesisches Abenteuer.


Was hat Koh Chang alles zu bieten?

Auf der Insel herrscht eine einzigartige Atmosphäre, die wir sonst bisher so noch nirgendwo anders gefunden haben. Das Motto Koh Changs ist eindeutig „slowly slowly“ und das zeigte sich auch überall im Alltag. Es ist total entspannt, was zum einen an der Ruhe liegt. Außer den Longtailbooten hörst du nur die Vögel und die Wellen. Es gibt kaum Verkehr auf der Insel und du kannst teilweise echt die Stille perfekt genießen.

Boot am Strand auf Koh Chang

Zum anderen tragen die Leute dort zur entspannten Atmosphäre bei. In den kleinen Resorts lernst du schnell Gleichgesinnte kennen. Die herzlichen Besitzer sprechen jeden mit Namen an, wissen schnell, wie du dein Essen am liebsten isst, es ist total familiär und persönlich. Ein Zuhause in der Ferne sozusagen, kein Wunder, dass viele Gäste immer wiederkommen.

Außerdem schreibst du in vielen Unterkünften die Preise für das Essen, die Getränke und die Unterkunft jeden Tag in ein Buch und bezahlst erst ganz am Ende. Es läuft also auf totaler Vertrauensbasis. Sei also auch so gut, am Ende wirklich alles zu bezahlen, nur so kann das Vertrauenssystem aufrechterhalten werden und das ist doch etwas wirklich Schönes.

Kleine Holzbar auf Koh Chang
Kleine Bar auf Koh Chang

Die meisten Gäste sind Deutsche und Österreicher in allen Altersgruppen, die oft mehrere Wochen oder sogar Monate auf der Insel bleiben. Auch viele, die nur ein paar Tage bleiben wollten, gehen nicht so schnell wieder. Abends kannst du dich zum Volleyballspielen am Strand treffen, während die Unsportlicheren die wunderschönen Sonnenuntergänge beobachten können, mit Blick auf viele kleine Inseln, die zum Teil schon zu Myanmar gehören.

Aber wenn du gar keinen Anschluss suchst, weil du deine Ruhe genießt, dann ist das auch völlig in Ordnung. Trotzdem sind die Geschichten der Langzeittouristen oder derer, die schon seit Jahren auf die Insel kommen, immer interessant. So kannst du noch einen schönen Einblick bekommen, wie es früher einmal war und was sich schon alles verändert hat mit den Jahren.

Sonnenuntergang auf Koh Chang
Malerischer Sonnenuntergang auf Koh Chang

Entlang der Westküste kannst du ein paar schöne Strände finden. Zum Teil sind es nur kleine Buchten, aber auch lange schöne Strände mit feinem Sand. Oft sind die Strände von schwarzem Sand durchzogen und wunderschön gemustert. Ebbe und Flut sind sehr stark, sodass du nicht zu jeder Tageszeit baden kannst. Bei Flut ist es aber perfekt zum Schwimmen und Baden. Je nach Mondphase verändern sich Ebbe und Flut natürlich, sodass du manchmal besser am Morgen und manchmal besser am Nachmittag schwimmen kannst.

Strand im Süden von Koh Chang

An manchen Abschnitten gibt es auch nur felsige Steilküsten, die aber einen wunderschönen Ausblick auf das Meer bis zu der Inselwelt Myanmars bieten. Myanmar liegt nämlich direkt vor der Küste und ist nur einen Steinwurf entfernt. Dort auf den Inseln geht es sogar noch ruhiger zu als auf der kleinen Insel Koh Chang.

Auch die Natur auf Koh Chang ist etwas Besonderes. Im Norden findest du riesige Kautschukplantagen, im Süden dichte Wälder. Immer mal wieder siehst du einen der wunderschönen Nashornvögel in ihrem Nest oder sogar ganze Schwärme, die sich aus einem Baum erheben. Nachts kannst du unter den zahlreichen Cashew-Bäumen bei den heruntergefallenen Früchten riesige Kolonien von Einsiedlerkrebsen beobachten.

Nashornvogel auf Koh Chang
Nashornvogel

In vielen Teilen der Insel kannst du halt auch noch die ursprüngliche, unangetastete Natur erleben, die noch nicht wie auf vielen anderen Inseln vom Tourismus zerstört wurde.

Falls es dir auf der entspannten Insel mal zu langweilig wird, gibt es auch ein paar Ausflugsmöglichkeiten. Ganz im Norden leben Moken, ein Volk von ehemaligen Seenomaden, in ihren Stelzenhäusern, was sehr interessant zu sehen ist. In der Inselmitte befindet sich das Dorf, in dem eine Schule ist und nur Einheimische leben. Auch dort in der Nähe gibt es einen Süßwassersee, der als Badeziel sehr beliebt ist.

Viele Unterkünfte stellen ihren Gästen Kanus zur Verfügung, sodass du einsame Strände erkunden oder dir Koh Chang mal vom Wasser aus anschauen kannst. Uns wurde auch eine Bootstour angeboten, bei der wir in einem kleinen Motorboot einmal komplett um die Insel herum gefahren sind, was etwa den halben Tag dauerte, mit ein paar Stopps an verschiedenen Stränden und Einblicken in das Leben der Seenomaden.

Du kannst aber auch mit dem Longtailboot, das die Gäste von und nach Ranong bringt, ganz in den Norden oder Süden fahren und dann zum Beispiel zurückgehen. Auch eine schöne Möglichkeit, die Insel zu erkunden, ohne in der prallen Sonne Kanu fahren zu müssen.

Einsamer Strand im Süden Koh Changs

Der Tourismus hält sich auf Koh Chang noch stark in Grenzen und die Leute, die dorthin gehen, suchen alle komplette Ruhe und möchten einfach abschalten. Die familiäre Stimmung in den Resorts, die menschenleeren Strände, die traumhaften Sonnenuntergänge und die entspannten, herzlichen Leute schaffen etwas ganz Besonderes. Viele andere Inseln sind schon überlaufen, aber hier findest du noch ein kleines Stück Paradies, teilweise für dich alleine.

Warst du vielleicht auch schon auf Koh Chang in Ranong? Wie waren deine Eindrücke? Lass es uns gleich wissen, wir sind gespannt auf deine Meinung!

Das könnte dir auch gefallen

Home is where your Bag is - Logo für PayPal

Tobi

Hi, ich bin Tobi, Autor, leidenschaftlicher Reiseblogger und Gründer dieses Blogs. Seit 2013 bin ich viel in der Welt unterwegs, meist in Südostasien, aber teilweise auch in Europa. Die thailändische Insel Koh Phangan hat sich dabei zu meiner Homebase entwickelt, wenn ich nicht gerade auf Reisen bin. Erfahre mehr auf unserer Über uns Seite.