Der Isaan ist anders. Viele bezeichnen ihn als das “echte Thailand”. Tobi war bereits 2014 das erste Mal dort und hat schon einige Artikel über den Isaan veröffentlicht. Ich selbst war erst letztes Jahr erstmalig dort. Bis dahin kannte ich aus dem Isaan nur das leckere Essen, das es in ganz Thailand gibt.

Khon Kaen: Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten

Reisfelder im Isaan, Thailand


Anreise nach Khon Kaen

Marcel im Songthaew in Khon Kaen
Marcel im gelben Songthaew in Khon Kaen

Übernachtung in Khon Kaen – unser Hoteltipp


Meine Eindrücke aus dem Isaan

Nachdem ich einige Tage in Khon Kaen und Umgebung verbracht habe, kann ich definitiv sagen: der Isaan ist anders als die touristischen Teile Thailands! Nun, was genau ist anders?

Zunächst mal ist zu sagen, dass der Isaan eine der größten thailändischen Regionen ist und es viele schöne Orte gibt. Tobi und ich haben längst noch nicht alles gesehen, aber zumindest die Stadt Khon Kaen und ihre Provinz ist uns relativ gut bekannt.

Außerhalb der Städte geht alles sehr entspannt und gelassen zu. Ein typisches Landleben eben, etwa so wie du es bei uns in Deutschland kennst. Viele Bewohner betreiben Landwirtschaft und sind Selbstversorger. Auch das Dorfleben habe ich kennengelernt. Früh (sehr früh!) morgens steht das gesamte Dorf auf, da der Dorflautsprecher fast überall zu hören ist und das Dorfoberhaupt dich “sanft” aus dem Schlaf holt. Von Ausschlafen keine Spur, es sei denn du gehst um 21.00 oder spätestens 22.00 Uhr schlafen. So machen es alle.

Nach nächtlichen Aktivitäten oder Ähnlichem brauchst du gar nicht erst zu suchen, denn es ist absolut tote Hose. Es sei denn, es findet mal ein großes Dorffest statt mit reichlich Alkohol, Musik und sexy Tänzerinnen, die zu “Mor Lam Sing” Musik tanzen. Als Ausländer (Farang) bist du auf so einer Fete schnell mal das Highlight.

Büffel im Isaan, Thailand
Büffelherde im Isaan

Angebaut wird größtenteils Reis oder auch Zuckerrohr. Viele Leute besitzen Büffel (Khwais), mit denen ich auch Bekanntschaft gemacht habe, wenn auch weniger auf die nette Art. Den Tag, als mich ein zunächst relativ gelassener Büffel plötzlich verfolgt hat, werde ich nicht vergessen und in Zukunft etwas mehr Abstand von diesen Tieren nehmen.

Die Menschen im Isaan sehen selten Ausländer (außer die Thais, die schon mal in den touristischen Gebieten Thailands gearbeitet haben und davon gibt es eine Menge). Sie sprechen meistens wenig Englisch, aber sind allesamt sehr freundlich. So ist es zumindest auf dem Land. In Khon Kaen ist es längst nichts Ungewöhnliches mehr, einen Touristen zu sehen.

Bauer im Isaan, Thailand

Khon Kaen ist mit seinen ca. 113000 Einwohnern eben eine andere Kategorie und hier geht es wesentlich moderner zu: Märkte, Taxis, Busse, Songthaews, Malls, unzählige Convenience Stores, Fastfood-Ketten, eine Universität. Selbst einen Flughafen hat Khon Kaen, über den ich übrigens auch angereist bin. Inlandsflüge aus Bangkok sind relativ günstig. Eine typische thailändische Großstadt eben, wenn man diesen Begriff hier schon verwenden darf.

Was gibt es nun in Khon Kaen so alles zu entdecken?

1. Wat Nong Waeng

Der Wat Nong Waeng ist die bekannteste Sehenswürdigkeit in Khon Kaen. Er liegt fast direkt am Bueng Kaen Nakhon See und ist absolut einen Besuch wert.

Die Tempelanlage ist schön gestaltet, das Highlight ist jedoch der 80 Meter hohe Stupa (Phra Mahathat Kaen Nakhon genannt) mit insgesamt 9 Stockwerken. In jedem Stockwerk kannst du etwas über die Geschichte von Khon Kaen und vom Isaan erfahren, selbstverständlich findest du auch unzählige Buddha-Statuen. Die größte davon befindet sich im Erdgeschoss.

Großer goldener Buddha im Wat Nong Waeng in Khon Kaen, Isaan
Großer goldener Buddha im Wat Nong Waeng

Darüber hinaus beinhaltet der Wat Nong Waeng auch Relikte des Buddhas. Das Highlight ist die Aussicht vom 9. Stockwerk, wo du einen Ausblick auf den See (den es sich übrigens auch zu besuchen lohnt) und die Stadt hast. Im Tempelgelände triffst du häufiger mal auf Mönche und Novizen, die sehr neugierig und kaum schüchtern gegenüber Touristen sind.

Junge Mönche/Novizen im Wat Nong Wang in Khon Khaen
Junge Mönche/Novizen im Wat Nong Waeng

Auf keinen Fall verpassen! Weitere Infos über den Wat Nong Waeng und mehr tolle Fotos findest du auch in Tobis 2. Isaan Artikel.

2. Isaan Food

Selbst wenn du noch nie im Isaan, aber dafür woanders in Thailand warst, hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit schon mal Isaan Food probiert. Oder es zumindest mal gesehen. Vielleicht auch unbewusst, aber Isaan-Essen findest du in ganz Thailand und selbst Thais aus dem Süden essen es gerne mal: Som Tam, Larb Moo, Gai Yang, Pla Nin und Co.

Der Isaan selbst ist natürlich der beste Ort, um authentisches Isaan Food in allen möglichen Variationen zu probieren. Günstiger ist es natürlich auch. Im Übrigen gibt es dort auch Gerichte, die ein wenig abenteuerlicher sind: Schlange oder Ameiseneier-Salat sind nichts Ungewöhnliches.

3. Wat Thung Setthi

Ein wunderschöner Tempel, der ca. 15 Minuten von Khon Kaens Zentrum entfernt liegt. Der Wat Thung Setthi unterscheidet sich optisch deutlich von der typischen Bauweise vieler anderer Thai-Tempel.

Fast schon palastartig, ist das Tempelgebäude komplett in weiß und gold gehalten. Im Inneren befindet sich eine große, schwarze Buddha-Statue, was auch eher ungewöhnlich ist. Umgeben ist der Tempel von einem See und die gesamte Anlage ist angenehm ruhig.

Der Wat Thung Setthi in der Nähe von Khon Kaen

Marcel im Wat Thung Setthi in der Nähe von Khon Kaen

So schön der Tempel auch ist, so bizarr ist er auch gleichzeitig. Kein Scherz: Neben Buddhas und Hindu-Göttern findest du hier auch Abbilder von Mickey Mouse, Darth Vader und weiteren bekannten Figuren in den Fensterscheiben.

Fünf Minuten südlich vom Tempel entfernt (vorbei an dem 2. kleinen See mit dem Dharma Garten), befindet sich der Höllengarten mit dem Eingangsschild “Welcome to Hell”. Dort wird dir eindrucksvoll mit Statuen gezeigt, was passiert, wenn du gegen die 5 buddhistischen Tugendregeln (nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, keine berauschenden Mittel, kein sexuelles Fehlverhalten) verstößt. Eine Karma-Lehrstunde der besonderen Art.

Der "Höllengarten" im Wat Thung Setthi

Der Wat Thung Setthi könnte schon als Geheimtipp bezeichnet werden und du solltest ihn auf jeden Fall besuchen. Es hat mir super gefallen und ich würde ihn zu den schönsten und interessantesten Tempeln Thailands zählen.

4. Reisfelder

Im Isaan wird zum Großteil Reis angebaut. Dementsprechend findest du überall außerhalb der Städte und Dörfer wunderschöne grüne Reisfelder. Die beste Zeit, um die Reisfelder zu sehen, sind die Wochen/Monate vor der Ernte, die meistens im November stattfindet. Anders gesagt: Etwa kurz vor Ende der Regenzeit.

Reis- und Zuckerrohrfelder im Isaan, aufgenommen mit der DJI Mavic Pro

Zwar nicht im Isaan, aber auf Lombok, habe ich mal kurz bei einer Reisernte in Tetebatu mitgemacht. Obwohl es furchtbar anstrengend ist, macht es dennoch Spaß. Die Menschen stehen sehr früh auf und fahren in Gruppen raus auf die Felder. Mittags wird natürlich Isaan-typisch Som Tam und Sticky Rice (Klebereis) gegessen und die Arbeit wird bis zum Sonnenuntergang fortgesetzt. So geht es jeden Tag.

Mit einem Roller die Landstraßen entlang zu fahren, vorbei an Reis- und Zuckerrohrfeldern, Büffeln und neugierigen Dorfkindern hat mir sehr viel Spaß gemacht und zeigte mir ein Thailand, das ich bislang nicht kannte.

Marcel in einem Reisfeld im Isaan während des Sonnenuntergangs

Zuckerrohrfeld im Isaan, Thailand
Zuckerrohrfeld

5. Phrathat Kham Kaen (Wat Chetiyapum)

Der Phrathat Kham Kaen ist ein Tempel, wo ich weit und breit der einzige Farang war. Und ich war sogar zwei Mal dort. Er liegt etwa 23 Kilometer nordöstlich von Khon Kaens Zentrum entfernt – genauer gesagt im Ort Ban Kham.

Wat Phrathat Kham Kaen

Für die Einheimischen ist dies ein sehr besonderer Tempel und er wird oft besucht. Einer Legende nach erblühte ein bereits abgestorbener Tamarindenbaum erneut zum Leben, weil eine Gruppe von Mönchen Buddha-Relikte hier ablegte, die ursprünglich zu einem anderen Tempel gebracht werden sollten. Angeblich gab es diesen Tempel schon vor der Gründung der Stadt Khon Kaen.

Zugegeben, der Phrathat Kham Kaen ist nicht unbedingt der spektakulärste Tempel. Dafür ist die Anlage schön, ruhig und authentisch. Das Hauptmerkmal ist der große weiß-goldene Chedi im laotischen Stil, doch viel schöner fand ich persönlich die weiß-goldene Buddha-Statue im hinteren Teil des Tempelgeländes. Außerdem gibt es links entlang einen großen See, wo die Locals die (ziemlich großen) Fische füttern für gutes Karma.

Wunderschöner weißer Buddha im Wat Phrathat Kham Kaen
Wunderschöner weißer Buddha im Wat Phrathat Kham Kaen
Marcel beim Füttern von Fischen im Wat Phrathat Kham Kaen
Marcel beim Füttern von Fischen

Definitiv ein Geheimtipp in der Khon Kaen Gegend, jedoch auch nur auf eigene Faust mit Auto, Roller oder privatem Fahrer erreichbar. Es fährt zwar das große gelbe Songthaew regelmäßig von und nach Khon Kaen, aber ohne Thai-Kenntnisse oder Thai-Begleitung wird es sehr schwierig.

6. Das “Simple Life”

Das Leben in einer Großstadt wie Bangkok und das Dorfleben im Isaan ist ein unglaublicher Kontrast, den du dir kaum vorstellen kannst, wenn du ihn nicht selbst erlebt hast. In den Feldern herumlaufen, Obst von den Bäumen pflücken oder Bambus hacken: Du fühlst dich etwas in der Zeit zurückversetzt und mich erinnerte es etwas an meine Kindheit in Polen. Nur mit dem Unterschied, dass es in Thailand natürlich in jeder kleineren Stadt schon einen Convenience Store gibt und Kids mit Smartphones herumlaufen. Sogar auch im tiefsten Isaan.

Jackfruit-Baum im Isaan
Jackfruit Baum

Es war schön mal ein wenig “back to the basics” Feeling zu haben. Hier wird einem schnell klar, wie sehr wir heutzutage eigentlich von der Technik und dem schnellen Leben abhängig sind und wie sehr wir davon dominiert werden.

Zugegeben, nach einigen Tagen war ich aber auch wieder froh, dass es zurück nach Koh Phangan ging. Hier ist es der für mich perfekte Kontrast zwischen Ruhe und Action. Mit Action meine ich nicht Menschenmassen, Shoppingmalls, Verkehr und Leuchtreklamen. Denn in einer Großstadt wie Bangkok dauerhaft zu leben, wäre auch nichts für mich. Und was natürlich auf keinen Fall fehlen darf: Strände und Meer!

7. City Pillar Shrine

Der heilige Stadt-Schrein von Khon Kaen, auf Thailändisch Chao Por Lak Muang Khon Kaen genannt. Jede größere Stadt in Thailand hat so einen Schrein und du findest ihn hier im Stadtzentrum zwischen dem Municipal Office und Central Plaza direkt an der Hauptstraße.

Auch wenn es kein riesengroßes Highlight ist, lohnt sich ein Besuch trotzdem mal. Vor allem, wenn du schon in der Central Plaza Mall oder in der Nähe bist.

Der City Pillar Shrine im Khon Kaen

8. Märkte

Wie überall in Thailand, gibt es natürlich auch im Isaan unzählige Märkte: Tägliche Märkte, Wochenendmärkte und Nachtmärkte. Mit dem kleinen Unterschied, dass es hier noch wesentlich günstiger ist. In Khon Kaen und den Dörfern haben meine Freundin und ich für einen großen Einkauf an Obst, Gemüse und Fleisch deutlich weniger bezahlt als z.B. auf den Inseln im Golf von Thailand.

In Khon Kaen kannst du eine Reihe von Märkten besuchen. In der Ruen Rom Road findet täglich ein Nachtmarkt statt. Ein weiteres Highlight ist der Ton Tann Night Market etwas südlich vom Zentrum, wo es eine Menge Frischwaren, sowohl Western als auch Thai und Isaan Food sowie nächtliches Entertainment gibt. Ein sehr moderner Markt und der größte Nachtmarkt von Khon Kaen, der sicherlich einen Besuch wert ist. Darüber hinaus findet jeden Samstag noch die Walking Street statt.

Markt im Isaan, Thailand

Hier gilt jedoch auch: Wenn du ein wenig Thai sprichst, bist du klar im Vorteil. Nicht jeder spricht hier Englisch, wie z.B. in den touristischen Orten in Phuket, Koh Samui usw. Vor der Reise ein wenig Thai zu lernen, lohnt sich also allemal! Auch wenn es nur die Basics sind.

Mein Fazit

Wenn du Thailand abseits vom Massentourismus erleben willst, ist ein Besuch in Khon Kaen und Umgebung definitiv lohnenswert. Der Isaan ist riesig und bietet unzählige Orte, die wir uns noch gerne ansehen möchten. Wir werden garantiert wiederkommen und mehr vom “echten Thailand” erkunden.

Marcel im Wat Thung Setthi in der Nähe von Khon Kaen

Warst du schon mal im Isaan? Vielleicht auch sogar in Khon Kaen? Wie hat es dir gefallen?

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Marcel

Moin, ich bin Marcel! Blogger, Autor, Web- & Grafikdesigner und digitaler Nomade. Ich reise am liebsten durch Südostasien und entdecke dort traumhafte Strände und leckeres Essen. Meine Homebase ist Koh Phangan, Thailand. Folge mir auf Facebook, Twitter oder Instagram.