Der Isaan ist anders. Viele bezeichnen ihn als das “echte Thailand”. Tobi war bereits 2014 das erste Mal dort und hat schon einige Artikel über den Isaan veröffentlicht. Ich selbst war erst letztes Jahr erstmalig dort. Bis dahin kannte ich aus dem Isaan nur das leckere Essen, das es in ganz Thailand gibt.
Khon Kaen: Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
Anreise nach Khon Kaen
Khon Kaen kannst du von Bangkok mit dem Bus, Zug oder Flugzeug erreichen. Auch eine Busverbindung aus Chiang Mai und natürlich den anderen größeren Orten im Isaan ist vorhanden.
Der beste Busanbieter ist eindeutig Nakhonchai Air, der vom Nakhonchai Air Terminal, von Mo Chit oder Rangsit in Bangkok abfährt. Tickets kannst du problemlos online buchen, entweder bei 12go.asia oder direkt beim Anbieter. Die Busfahrt von Bangkok nach Khon Kaen dauert etwa 6 ½ Stunden. Andere Anbieter sind zwar etwas günstiger, dafür ist die Fahrt auch weniger komfortabel.
Die schnellste Möglichkeit ist eindeutig das Flugzeug. Die Strecke Bangkok – Khon Kaen bedienen u.a. AirAsia und Thai Lion Air. Ticketpreise sind zwar abhängig von Wochentag und Tageszeit, aber oft kannst du hier gute Schnäppchen machen. Vergleiche die Preise am besten einfach bei Skyscanner und natürlich direkt bei den Airlines.
Übernachtung in Khon Kaen – unser Hoteltipp
Das Hotel Pullman Khon Kaen Raja Orchid sticht unter den Hotels in Khon Kaen mit einer zentralen Lage, um die Stadt zu Fuß zu erkunden, sowie hochklassigem Service hervor. Viele wichtige Sehenswürdigkeiten sind von hier leicht zu erreichen, was leider nicht bei vielen Hotels in der Stadt der Fall ist. Es gibt außerdem eine eigene Brauerei sowie ein Restaurant vor Ort. Auch das Frühstücksbuffet ist reichhaltig und stärkt für deine Erkundungstour. Die Zimmer sind sauber und bestens ausgestattet, einige haben sogar einen schönen Ausblick auf Khon Kaen. Als Bonus bietet das Pullman seinen Gästen einen Swimmingpool sowie Flughafentransfer.
Weitere Hotels in Khon Kaen und der Umgebung findest du hier.
Meine Eindrücke aus dem Isaan
Nachdem ich einige Tage in Khon Kaen und Umgebung verbracht habe, kann ich definitiv sagen: der Isaan ist anders als die touristischen Teile Thailands! Nun, was genau ist anders?
Zunächst mal ist zu sagen, dass der Isaan eine der größten thailändischen Regionen ist und es viele schöne Orte gibt. Tobi und ich haben längst noch nicht alles gesehen, aber zumindest die Stadt Khon Kaen und ihre Provinz ist uns relativ gut bekannt.
Außerhalb der Städte geht alles sehr entspannt und gelassen zu. Ein typisches Landleben eben, etwa so wie du es bei uns in Deutschland kennst. Viele Bewohner betreiben Landwirtschaft und sind Selbstversorger. Auch das Dorfleben habe ich kennengelernt. Früh (sehr früh!) morgens steht das gesamte Dorf auf, da der Dorflautsprecher fast überall zu hören ist und das Dorfoberhaupt dich “sanft” aus dem Schlaf holt. Von Ausschlafen keine Spur, es sei denn du gehst um 21.00 oder spätestens 22.00 Uhr schlafen. So machen es alle.
Nach nächtlichen Aktivitäten oder Ähnlichem brauchst du gar nicht erst zu suchen, denn es ist absolut tote Hose. Es sei denn, es findet mal ein großes Dorffest statt mit reichlich Alkohol, Musik und sexy Tänzerinnen, die zu “Mor Lam Sing” Musik tanzen. Als Ausländer (Farang) bist du auf so einer Fete schnell mal das Highlight.
Angebaut wird größtenteils Reis oder auch Zuckerrohr. Viele Leute besitzen Büffel (Khwais), mit denen ich auch Bekanntschaft gemacht habe, wenn auch weniger auf die nette Art. Den Tag, als mich ein zunächst relativ gelassener Büffel plötzlich verfolgt hat, werde ich nicht vergessen und in Zukunft etwas mehr Abstand von diesen Tieren nehmen.
Die Menschen im Isaan sehen selten Ausländer (außer die Thais, die schon mal in den touristischen Gebieten Thailands gearbeitet haben und davon gibt es eine Menge). Sie sprechen meistens wenig Englisch, aber sind allesamt sehr freundlich. So ist es zumindest auf dem Land. In Khon Kaen ist es längst nichts Ungewöhnliches mehr, einen Touristen zu sehen.
Khon Kaen ist mit seinen ca. 113000 Einwohnern eben eine andere Kategorie und hier geht es wesentlich moderner zu: Märkte, Taxis, Busse, Songthaews, Malls, unzählige Convenience Stores, Fastfood-Ketten, eine Universität. Selbst einen Flughafen hat Khon Kaen, über den ich übrigens auch angereist bin. Inlandsflüge aus Bangkok sind relativ günstig. Eine typische thailändische Großstadt eben, wenn man diesen Begriff hier schon verwenden darf.
Was gibt es nun in Khon Kaen so alles zu entdecken?
1. Wat Nong Waeng
Der Wat Nong Waeng ist die bekannteste Sehenswürdigkeit in Khon Kaen. Er liegt fast direkt am Bueng Kaen Nakhon See und ist absolut einen Besuch wert.
Die Tempelanlage ist schön gestaltet, das Highlight ist jedoch der 80 Meter hohe Stupa (Phra Mahathat Kaen Nakhon genannt) mit insgesamt 9 Stockwerken. In jedem Stockwerk kannst du etwas über die Geschichte von Khon Kaen und vom Isaan erfahren, selbstverständlich findest du auch unzählige Buddha-Statuen. Die größte davon befindet sich im Erdgeschoss.
Darüber hinaus beinhaltet der Wat Nong Waeng auch Relikte des Buddhas. Das Highlight ist die Aussicht vom 9. Stockwerk, wo du einen Ausblick auf den See (den es sich übrigens auch zu besuchen lohnt) und die Stadt hast. Im Tempelgelände triffst du häufiger mal auf Mönche und Novizen, die sehr neugierig und kaum schüchtern gegenüber Touristen sind.
Auf keinen Fall verpassen! Weitere Infos über den Wat Nong Waeng und mehr tolle Fotos findest du auch in Tobis 2. Isaan Artikel.
2. Isaan Food
Selbst wenn du noch nie im Isaan, aber dafür woanders in Thailand warst, hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit schon mal Isaan Food probiert. Oder es zumindest mal gesehen. Vielleicht auch unbewusst, aber Isaan-Essen findest du in ganz Thailand und selbst Thais aus dem Süden essen es gerne mal: Som Tam, Larb Moo, Gai Yang, Pla Nin und Co.
Der Isaan selbst ist natürlich der beste Ort, um authentisches Isaan Food in allen möglichen Variationen zu probieren. Günstiger ist es natürlich auch. Im Übrigen gibt es dort auch Gerichte, die ein wenig abenteuerlicher sind: Schlange oder Ameiseneier-Salat sind nichts Ungewöhnliches.
3. Wat Thung Setthi
Ein wunderschöner Tempel, der ca. 15 Minuten von Khon Kaens Zentrum entfernt liegt. Der Wat Thung Setthi unterscheidet sich optisch deutlich von der typischen Bauweise vieler anderer Thai-Tempel.
Fast schon palastartig, ist das Tempelgebäude komplett in weiß und gold gehalten. Im Inneren befindet sich eine große, schwarze Buddha-Statue, was auch eher ungewöhnlich ist. Umgeben ist der Tempel von einem See und die gesamte Anlage ist angenehm ruhig.
So schön der Tempel auch ist, so bizarr ist er auch gleichzeitig. Kein Scherz: Neben Buddhas und Hindu-Göttern findest du hier auch Abbilder von Mickey Mouse, Darth Vader und weiteren bekannten Figuren in den Fensterscheiben.
Fünf Minuten südlich vom Tempel entfernt (vorbei an dem 2. kleinen See mit dem Dharma Garten), befindet sich der Höllengarten mit dem Eingangsschild “Welcome to Hell”. Dort wird dir eindrucksvoll mit Statuen gezeigt, was passiert, wenn du gegen die 5 buddhistischen Tugendregeln (nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, keine berauschenden Mittel, kein sexuelles Fehlverhalten) verstößt. Eine Karma-Lehrstunde der besonderen Art.
Der Wat Thung Setthi könnte schon als Geheimtipp bezeichnet werden und du solltest ihn auf jeden Fall besuchen. Es hat mir super gefallen und ich würde ihn zu den schönsten und interessantesten Tempeln Thailands zählen.
4. Reisfelder
Im Isaan wird zum Großteil Reis angebaut. Dementsprechend findest du überall außerhalb der Städte und Dörfer wunderschöne grüne Reisfelder. Die beste Zeit, um die Reisfelder zu sehen, sind die Wochen/Monate vor der Ernte, die meistens im November stattfindet. Anders gesagt: Etwa kurz vor Ende der Regenzeit.
Zwar nicht im Isaan, aber auf Lombok, habe ich mal kurz bei einer Reisernte in Tetebatu mitgemacht. Obwohl es furchtbar anstrengend ist, macht es dennoch Spaß. Die Menschen stehen sehr früh auf und fahren in Gruppen raus auf die Felder. Mittags wird natürlich Isaan-typisch Som Tam und Sticky Rice (Klebereis) gegessen und die Arbeit wird bis zum Sonnenuntergang fortgesetzt. So geht es jeden Tag.
Mit einem Roller die Landstraßen entlang zu fahren, vorbei an Reis- und Zuckerrohrfeldern, Büffeln und neugierigen Dorfkindern hat mir sehr viel Spaß gemacht und zeigte mir ein Thailand, das ich bislang nicht kannte.
5. Phrathat Kham Kaen (Wat Chetiyapum)
Der Phrathat Kham Kaen ist ein Tempel, wo ich weit und breit der einzige Farang war. Und ich war sogar zwei Mal dort. Er liegt etwa 23 Kilometer nordöstlich von Khon Kaens Zentrum entfernt – genauer gesagt im Ort Ban Kham.
Für die Einheimischen ist dies ein sehr besonderer Tempel und er wird oft besucht. Einer Legende nach erblühte ein bereits abgestorbener Tamarindenbaum erneut zum Leben, weil eine Gruppe von Mönchen Buddha-Relikte hier ablegte, die ursprünglich zu einem anderen Tempel gebracht werden sollten. Angeblich gab es diesen Tempel schon vor der Gründung der Stadt Khon Kaen.
Zugegeben, der Phrathat Kham Kaen ist nicht unbedingt der spektakulärste Tempel. Dafür ist die Anlage schön, ruhig und authentisch. Das Hauptmerkmal ist der große weiß-goldene Chedi im laotischen Stil, doch viel schöner fand ich persönlich die weiß-goldene Buddha-Statue im hinteren Teil des Tempelgeländes. Außerdem gibt es links entlang einen großen See, wo die Locals die (ziemlich großen) Fische füttern für gutes Karma.
Definitiv ein Geheimtipp in der Khon Kaen Gegend, jedoch auch nur auf eigene Faust mit Auto, Roller oder privatem Fahrer erreichbar. Es fährt zwar das große gelbe Songthaew regelmäßig von und nach Khon Kaen, aber ohne Thai-Kenntnisse oder Thai-Begleitung wird es sehr schwierig.
6. Das “Simple Life”
Das Leben in einer Großstadt wie Bangkok und das Dorfleben im Isaan ist ein unglaublicher Kontrast, den du dir kaum vorstellen kannst, wenn du ihn nicht selbst erlebt hast. In den Feldern herumlaufen, Obst von den Bäumen pflücken oder Bambus hacken: Du fühlst dich etwas in der Zeit zurückversetzt und mich erinnerte es etwas an meine Kindheit in Polen. Nur mit dem Unterschied, dass es in Thailand natürlich in jeder kleineren Stadt schon einen Convenience Store gibt und Kids mit Smartphones herumlaufen. Sogar auch im tiefsten Isaan.
Es war schön mal ein wenig “back to the basics” Feeling zu haben. Hier wird einem schnell klar, wie sehr wir heutzutage eigentlich von der Technik und dem schnellen Leben abhängig sind und wie sehr wir davon dominiert werden.
Zugegeben, nach einigen Tagen war ich aber auch wieder froh, dass es zurück nach Koh Phangan ging. Hier ist es der für mich perfekte Kontrast zwischen Ruhe und Action. Mit Action meine ich nicht Menschenmassen, Shoppingmalls, Verkehr und Leuchtreklamen. Denn in einer Großstadt wie Bangkok dauerhaft zu leben, wäre auch nichts für mich. Und was natürlich auf keinen Fall fehlen darf: Strände und Meer!
7. City Pillar Shrine
Der heilige Stadt-Schrein von Khon Kaen, auf Thailändisch Chao Por Lak Muang Khon Kaen genannt. Jede größere Stadt in Thailand hat so einen Schrein und du findest ihn hier im Stadtzentrum zwischen dem Municipal Office und Central Plaza direkt an der Hauptstraße.
Auch wenn es kein riesengroßes Highlight ist, lohnt sich ein Besuch trotzdem mal. Vor allem, wenn du schon in der Central Plaza Mall oder in der Nähe bist.
8. Märkte
Wie überall in Thailand, gibt es natürlich auch im Isaan unzählige Märkte: Tägliche Märkte, Wochenendmärkte und Nachtmärkte. Mit dem kleinen Unterschied, dass es hier noch wesentlich günstiger ist. In Khon Kaen und den Dörfern haben meine Freundin und ich für einen großen Einkauf an Obst, Gemüse und Fleisch deutlich weniger bezahlt als z.B. auf den Inseln im Golf von Thailand.
In Khon Kaen kannst du eine Reihe von Märkten besuchen. In der Ruen Rom Road findet täglich ein Nachtmarkt statt. Ein weiteres Highlight ist der Ton Tann Night Market etwas südlich vom Zentrum, wo es eine Menge Frischwaren, sowohl Western als auch Thai und Isaan Food sowie nächtliches Entertainment gibt. Ein sehr moderner Markt und der größte Nachtmarkt von Khon Kaen, der sicherlich einen Besuch wert ist. Darüber hinaus findet jeden Samstag noch die Walking Street statt.
Hier gilt jedoch auch: Wenn du ein wenig Thai sprichst, bist du klar im Vorteil. Nicht jeder spricht hier Englisch, wie z.B. in den touristischen Orten in Phuket, Koh Samui usw. Vor der Reise ein wenig Thai zu lernen, lohnt sich also allemal! Auch wenn es nur die Basics sind.
Mein Fazit
Wenn du Thailand abseits vom Massentourismus erleben willst, ist ein Besuch in Khon Kaen und Umgebung definitiv lohnenswert. Der Isaan ist riesig und bietet unzählige Orte, die wir uns noch gerne ansehen möchten. Wir werden garantiert wiederkommen und mehr vom “echten Thailand” erkunden.
Warst du schon mal im Isaan? Vielleicht auch sogar in Khon Kaen? Wie hat es dir gefallen?
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Marcel
Moin, ich bin Marcel! Blogger, Autor und Gründer dieses Reiseblogs. Ich reise fast dauerhaft seit 2013 und bin am liebsten in Südostasien und Europa unterwegs. Dabei reise ich mittlerweile auch gerne mit Kind. Erfahre mehr auf unserer Über uns Seite.
Hallo ich wohne im Isaan auf dem Land bei Sakon Nakhon, ich kann den Inhalt deines Artikels nur bestätigen. Seit meinem ersten Tag dort habe ich fast täglich Fotos gemacht von allem was rund um uns passiert, sogar den Bau unseres Hauses. Falls du interessiert bist schau mal bei uns auf thaihome.pics rein. Die Natur ist hier überall, auch die Stechmücken (hahaha).
Ich kenne den Isan schon seit 1994 und bin dort fast jedes Jahr, außer der Pandemiezeit. Ich ziehe im Dezember 2022 dauerhaft mit meiner Frau dort hin. Es ist für uns Europäer eine ganz andere Welt. Keine Hektik, kein Streß, dafür Ruhe und Entspannung. Selbst die Thais sind gelassen und Ruhig. Eins müßt ihr aber wissen, bleibt bitte auch immer freundlich und beleidigt keinen Thai, sodass sie ihr Gesicht verlieren, denn dann kann es sein, daß ihr die andere Seite von Freundlichkeit kennen lernt.
Hier gibt es wunderbare, erstklassige Golfplätze. Der Isan ist immer eine Reise wert.
Hallo Ronald,
danke für deinen Kommentar. Du hast absolut Recht, es ist ein ganz anderes Thailand und einfach sehr entspannt (außer vielleicht in den Großstädten des Isaans, wo es auch sehr hektisch sein kann :)).
Viele Grüße
Marcel
Ich bin 2 bis 3 mal im Jahr in Kohn Kaen finde es da schön ruhig da meine Frau von da kommt und wir uns 2 Häuser dort gebaut haben.Ist wie du sagst kein Masenetourismus und da Zahlst auch als Farang die Thaipreise.
Ja, es ist dort einfach ein ganz anderes Thailand. 🙂
ich war schon mehrmals in Thailand,natürlich auch schon im Isaan,zB.Udon Thani,<Maha Sarakam,Sakon Nakhon,Surin
und habe das Dörfliche Leben,den Alltag miterlebt und mir hat es dort immer gut gefallen