Ich atme tief ein. Der Duft des Meeres liegt in der Luft. Ich fühle den warmen Sand zwischen meinen Zehen und ich höre das leise Rauschen des Meeres.
Endlich kann ich die Sonne genießen. Endlich schaue ich mir das tolle Wetter nicht mehr von der Innenseite meines Büros an. Endlich erfülle ich mir meinen größten Reisewunsch.
Pause vom Job? Hier gibt es 3 wertvolle Tipps
Meine Reise führt mich zu den schönsten Stränden der Welt und das nicht nur für drei Wochen – nein, ich gönne mir eine Pause vom Job. Eine Auszeit vom Alltagsstress. Willst du dir auch deinen größten Reisetraum erfüllen – hast aber Angst einfach zu kündigen und dein altes Leben aufzugeben? Das Gefühl kenne ich.
Die gute Nachricht: Du musst nicht deinen Job kündigen um die Welt zu bereisen. Lass dich für einen längeren Zeitraum freistellen und kehre danach zurück in deinen alten Job.
1. Teilzeit-Modelle
Das Teilzeit-Modell ist in 2 Phasen aufgeteilt – 2 Jahre sparen und 1 Jahr reisen. Du gehst zwei Jahre Vollzeit auf Arbeit und erhälst nur 2/3 deines Gehaltes. Während deiner Freistellung bekommst du weiterhin 2/3 deines Gehaltes, musst aber nicht mehr arbeiten. Du gehst in Vorkasse und hast deine Arbeit für das dritte Jahr bereits in den ersten beiden Jahren erbracht und kannst entspannt an deine Auszeit ran gehen.
Vorteile
Du bekommst während deiner Freistellung weiterhin Gehalt. Das bedeutet du bleibst angestellt und deine Sozialversicherungen wie Rente, Pflegeversicherung, gesetzliche Krankenversicherung und deine Unfallversicherung werden weiterhin zur Hälfte von dir und zur Hälfte von deinem Arbeitgeber bezahlt. Du musst dich nicht aktiv selbst versichern und sparst dadurch Geld und Aufwand.
Achtung: Du bist weiterhin in Deutschland versichert. Eine Langzeit-Krankenversicherung fürs Ausland brauchst du aber trotzdem.
Nachteile
Du gehst die ersten beiden Jahre deiner Sabbatical-Phase Vollzeit auf Arbeit, aber bekommst nur 2/3 deines Lohnes. Das dritte Jahr wirst du freigestellt, da du die Arbeitszeit bereits erbracht hast. Du gehst so zusagen in Vorkasse. Grundsätzlich kein Problem, mit deinem Arbeitgeber hältst du dieses Abkommen unbedingt schriftlich im Sabbatical-Vertrag fest.
Ein Risiko besteht dennoch: Sollte dein Chef und sein Unternehmen pleite gehen, ist deine erbrachte Leistung futsch. Der Deal platzt und du hast dich umsonst auf deine Auszeit gefreut. Bleiben wir realistisch! Deine Firma wird mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht Pleite machen.
Finanzierung
Die Vorbereitung deines Sabbaticals dauert zwei Jahre. Die Auszeit selbst beträgt ein Jahr. Du arbeitest die ersten beiden Jahre Vollzeit für dein Unternehmen, aber bekommst nur 2/3 deines Gehaltes. Das dritte Jahr wirst du freigestellt von deiner Arbeit und kannst verreisen. Der Vorteil während deiner Auszeit, dir wird weiterhin 2/3 deines Gehaltes gezahlt.
Im Überblick
- du bleibst angestellt
- deine Sozialversicherungen bleiben bestehen
- du arbeitest zwei Jahre Vollzeit und bekommst nur 2/3 deines Gehaltes, wirst das dritte Jahr freigestellt und bekommst weiterhin 2/3 deines Gehaltes
- du musst dich nicht selbst versichern in Deutschland
- du benötigst eine Langzeit-Krankenversicherung fürs Ausland
- du gehst mit deiner Arbeit in “Vorkasse”, du erbringst erst die Arbeitsleistung und wirst danach für ein Jahr freigestellt
2. Unbezahlter Urlaub
Du wirst (wie der Name schon sagt) unbezahlt freigestellt und erhältst während deiner Auszeit kein Gehalt. Gemeinsam mit deinem Chef legst du fest wie lange deine Auszeit dauern soll: 1 Jahr, 3 Monate oder ein halbes Jahr. Wie lange kann der Chef dich aus der Firma entbehren und wie lange willst du dir eine Pause vom Alltag gönnen?
Die Dauer und den Zeitpunkt haltet ihr in einem schriftlichen Sababtical-Vertrag fest. In diesem Vertrag gehören auch unbedingt die Bedingungen unter denen du zurückkommst, ob du die selbe Arbeit weitermachst, am gleichen Standort usw.
Vorteile
Diese Möglichkeit für ein Sababtical empfehle ich dir nur, wenn dein Chef auf keines der anderen Modelle eingehen will oder du nicht so lange auf deine Auszeit warten willst.
Der unbezahlte Urlaub hat viele Nachteile, aber auch zwei große Vorteile. Du musst nicht zwei Jahre für deine Auszeit sparen und warten. Außerdem gehst du nicht in “Vorkasse” wie beim Teilzeit-Modell. Du wirst freigestellt und erhälst kein Gehalt mehr von deinem Arbeitgeber.
Für deinen Chef ist dieses Modell mit wenig bürokratischen Aufwand verbunden. Du wirst freigestellt und bekommst kein laufendes Gehalt mehr. Daher muss dein Arbeitgeber auch keine Sozialversicherungen mehr zahlen. Erst wenn du wieder aktiv in der Firma arbeitest, bekommst du wieder dein Gehalt bezahlt.
Nachteile
Da du unbezahlt freigestellt wirst und kein laufendes Gehalt während deiner Auszeit bekommst, zählst du nicht mehr als angestellt. Dein Arbeitgeber zahlt dir keinen Lohn und auch damit nicht mehr die Hälfte deiner Sozialversicherungen wie Krankenversicherung, Rente, Unfallversicherung und Pflegeversicherung.
Das kannst du freiwillig selbst weiterzahlen – musst du aber nicht. Diese Entscheidung liegt bei dir. Die Mindestsätze für die Versicherungen sind sehr teuer. Die Krankenversicherung liegt bei ca. 130 € und die Rente bei ca. 80 € pro Monat (die genauen Beiträge bitte beim Experten erfragen, die ändern sich von Zeit zu Zeit). Da laufen bei allein 5 Sozialversicherungen hohe Kosten zusammen. Aber wie gesagt, du musst dich nicht versichern, das ist freiwillig.
Finanzierung
Du wirst unbezahlt freigestellt und erhältst kein Gehalt von deinem Arbeitgeber. Du musst für deine Auszeit vorab selbst Geld zur Seite legen und sparen. Die Kosten für Versicherungen trägst du selbst und dein Arbeitgeber zahlt nicht mehr die Hälfte deiner Beiträge für die Sozialversicherungen, wie Rente und Co. Die Zahlung der Beiträge ist freiwillig.
Mein Tipp: Schließe bei deiner gesetzlichen Krankenkasse eine Anwartschaft ab, um nach deiner Auszeit mit den gleichen Bedienungen wieder aufgenommen zu werden.
Im Überblick
- du wirst unbezahlt von deiner Arbeit freigestellt
- die Dauer legst du gemeinsam mit deinem Chef fest
- du bekommst kein Gehalt während deiner Auszeit
- du kannst dich freiwillig selbst versichern (Rente, gesetzliche Krankenkasse, Unfall- und Pflegeversicherung, Arbeitslosenversicherung)
- du benötigst eine Langzeit-Krankenversicherung fürs Ausland
3. Langzeitkonto
Das Langzeitkonto ist mein Lieblings-Modell und ich nutze es für meine Auszeit dieses Jahr. Dein Arbeitgeber legt für dich ein separates Konto an. Auf dieses Konto kannst du monatlich einen Teil deines Gehaltes einzahlen. Das Geld wird, noch bevor es versteuert wird, von deinem Gehalt auf das Langzeitkonto überweisen.
Du legst selbst fest wie viel Geld du jeden Monat auf das Konto überweisen willst. Du kannst jederzeit den einzuzahlenden Beitrag ändern und auch pausieren. Du kannst auch Überstunden auf das Konto einzahlen. In meiner Firma ist das auf max. 80 Überstunden im Jahr begrenzt.
Hast du genügend Geld bzw. Überstunden auf diesem separaten Konto angesammelt, kannst du dich freistellen lassen. Die Dauer der Auszeit legst du gemeinsam mit deinem Arbeitgeber fest. Während deiner Auszeit bekommst du weiterhin dein Gehalt, das Geld dafür wird von deinem extra angelegten Langzeitkonto genommen.
Vorteile
Du beziehst weiterhin Gehalt während deiner Freistellung und bleibst somit angestellt. Daher musst du dich nicht um deine Sozialversicherungen (wie Rente und Co.) kümmern. Die Beiträge werden normal weiter bezahlt, zur Hälfte von dir und zur Hälfte von deinem Arbeitgeber.
Du selbst legst fest wie viel du jeden Monat in das Langzeitkonto einzahlt: 100 €, 1000 € oder 700 €. Du kannst die eingezahlten Beiträge jeder Zeit erhöhen, senken und auch pausieren.
Achtung: Eine Langzeit-Krankenversicherung fürs Ausland brauchst du auch bei diesem Modell.
Nachteile
Die Einzahlung der Überstunden ist leider begrenzt auf 80 Stunden im Jahr. Aber das ist nur in meiner Firma so und kann in anderen Unternehmen anders gehandhabt werden.
Ähnlich wie beim Teilzeit-Modell, gehst du in Vorleistung und zahlst vorab für deine Auszeit. Sollte dein Chef und seine Firma pleite gehen, könnte dein angespartes Geld weg sein. Aber bleibe bitte realistisch, denn so schnell geht dein Arbeitgeber sicher nicht bankrott.
Finanzierung
Dein Arbeitgeber legt ein extra Konto für dich an (das Langzeitkonto). Auf dieses Konto kannst du monatlich einen Teil deines Gehaltes einzahlen, bevor das Geld versteuert wird. Hast du genügend Geld auf deinem Konto angesammelt, kannst du dich freistellen lassen. Wie lange entscheidest du zusammen mit deinem Chef. Den monatlichen Beitrag, den du in das Langzeitkonto einzahlst, legst du selbst fest. Du kannst diesen auch jederzeit ändern oder pausieren.
Im Überblick
- du zahlst in ein separates Konto Geld und Überstunden ein
- hast du genügend Geld auf dem Langzeitkonto angespart, kannst du dich freistellen lassen
- du zählst weiterhin als angestellt und musst dich nicht um deine Sozialversicherung kümmern
- du benötigst eine Langzeit-Krankenversicherung fürs Ausland
Unser Leben ist endlich. Wir alle sterben, auch wenn wir das nicht gerne hören. Leider verschieben wir unsere Wünsche gern auf später. Die Auszeit vom Job mach ich später. Später erleben wir vielleicht nicht oder sind zu alt um gigantische Berge zu erklimmen, von hohen Klippen zu springen oder surfen zu lernen.
Meine Bitte an dich: Lebe dein Leben. Nimm dir deine Auszeit und verschiebe dein Sabbatical nicht auf später. Mach den ersten Schritt und beginne mit der Planung für deine Auszeit. Ich unterstütze dich gerne: schau bei meinem kostenlosen Kurs vorbei und komme deiner Auszeit Schritt für Schritt näher.
Über die Autorin
Lydia schreibt auf ihrem Blog On a Journey darüber, wie du trotz festem Job mehr reisen kannst. Es gibt zahlreiche Wege mehr Zeit zum Reisen zu finden, ohne deinen Job zu kündigen und Lydia gibt dir dazu viele Hilfestellungen und Tipps. Von der Finanzierung bis hin zum Sabbatical sind alle Themen abgedeckt.
Hast du dir schon mal eine längere Auszeit genommen? Wie hast du es gemacht? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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Gast
Dies ist ein Gastartikel. Falls du Fragen oder Anregungen zum Thema hast, schreibe sie einfach in die Kommentare oder kontaktiere den Gastautor direkt auf seinem Blog.
Ich beneide dich, gern möchte ich noch mehr über das ganze wissen. Ich bin gewiss kein Fauler-Mensch aber ich finde die 40STD Woche überholt.
Hi Dan,
auch wenn das jetzt etwas off-topic ist: Wie viele Wochenstunden wären deiner Meinung nach denn angebracht, wenn die 40-Stunden-Woche überholt ist?
VG Marcel
Kaum AGs machen bei sowas mit also Pustekuchen.
Die einzige Möglichkeiten, sicher eine Auszeit zu nehmen, sind Elternzeit oder Arbeitslosigkeit. Aber man muss sich dann entweder mit einem Bängel abgeben oder mit dem Druck vom Arbeitsamt.
Ich denke, ich werde mich einfach lange wegen psychischer Belastung krankschreiben lassen. Etwas anderes erlaubt unsere kranke Produktionsgesellschaft nicht. Wenn wir aufhören zu produktieren, kriegen wir Druck und Bestrafungen von jeder Seite (weniger Rente, unschöne Lücken im Lebenslauf, Versicherungsabstriche etc..).
Deswegen will ich keine Kinder machen…welcher Schwachsinniger gebärt dem Staat Kinder? Welcher egoistischer Idiot “schenkt” jemanden ein Leben als Arbeiterarmeise?
Da bin ich total deiner Meinung. Der deutsche Staat möchte nicht dass wir nicht an der Arbeitswelt teilnehmen. Immer schön Geld verdienen( auch wenn es für die meisten nur zum überleben reicht).
Hey ihr,
Super Toller Artikel, hat mir auf jeden Fall ein paar Denkanstöße gegeben und Möglichkeiten gezeigt, die mir vorher gar nicht bewusst waren so wie das mit dem Langzeitkonto.
Viel spaß euch noch auf euren Reisen.
Liebe Grüße
Hallo Tobi und Marcel,
ich habe bereits schon zwei Sabbaticals hinter mir und bin schon wieder in der Ansparphase des Dritten. Ich habe mich auch mit dem Thema beschäftigt und ein Blogpost mit Musterverträgen/Anträgen und Gehaltsübersicht (in %) erstellt. Vielleicht hilft es ja dem einen oder Anderen.
Vielleicht mögt ihr ja noch den Link mit aufnehmen.
Viele Grüße
Jens
Hi Jens,
danke für den Tipp! Deine ausführlichen Infos nehmen wir gerne bei Gelegenheit mit auf.
Beste Grüße
Marcel