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Zugegeben, mit Bali und Indonesien habe ich mich vorher nie wirklich beschäftigt. Man hörte halt ab und zu mal von Leuten die dort waren, wie schön und paradiesisch es doch auf Bali sei. Entsprechend war unsere Vorstellung vor der ersten großen Südostasien-Reise davon geprägt und die Insel sollte eines DER Highlights der Reise werden. Bilder von einem kleinen Inselparadies mit unzähligen unberührten Traumstränden, vielleicht etwa in der Größe von Koh Tao waren in unseren Köpfen. Ach, was waren wir doch naiv. Es sollte etwas anders kommen als gedacht. Massentourismus, Dauerregen, dichter Verkehr, Polizeikontrollen, schlechte Strände, Krankheit – haben uns ein wenig den Spaß verdorben…
Unsere allererste Bali Reise lief ein wenig anders als wir es uns vorgestellt haben
OK – dass wir zur Regenzeit hingeflogen sind, da sind wir selbst dran schuld. Da kann die Insel zwar nix für, aber so verbrachten wir einen Großteil der Zeit im Hotel, unter Regenschirmen oder irgendwelchen Dächern und in überfluteten Straßen. Die Tage, die es nicht regnete sollten also voll genutzt werden. Mit einem Aufenthalt an einem der paradiesischen Traumstrände zum Beispiel. Doch wir suchten uns ausgerechnet Nusa Dua aus, einen Ort an der Südspitze, wo absolut gar nichts los war! Vorbei an etlichen All-Inclusive-Resorts, wo sich scheinbar nur Rentnerehepaare und Familien tummelten, ging es auch endlich zu den Stränden, die dann auch gleich die 2. Enttäuschung waren. Nicht gerade das schönste Wasser, kaum Palmen, teilweise dreckiger Sand und als Extrabonus gab es noch eine exklusive Aussicht auf ein verrostetes Schiffswrack vor der Küste!!! Ich habe nicht mal Fotos gemacht und das will schon was heißen! 😀
War wohl einfach der falsche Ort. Aber wenigstens die Tempel und anderen Sehenswürdigkeiten sollten punkten. So mieteten wir uns an einem anderen Tag bei Ketut, dem freundlichen Hotelbesitzer vom Tanjung Sari Inn (wenigstens das Hotel war bisher keine Enttäuschung sondern das absolute Gegenteil!) Motorbikes und machten uns auf Richtung Uluwatu auf der anderen Seite der Halbinsel. Es dauerte nicht lange und wir wurden von einem netten Herren von der “Polisi” angehalten und wegen angeblich ungültigen Papieren um 300.000 IDR pro Kopf erleichtert! Und sicher waren wir nicht die einzigen “Bules” an diesem Tag. Ein netter Nebenverdienst :). Aber dein Karma wird dich irgendwann noch mal einholen und dein Shiva, Brahma und Ganesha sehen alles!
Übrigens gab mir Melissa von Indojunkie einen guten einfachen Tipp zum Rollerfahren, auf den ich vorher nie gekommen bin: Einfach immer eine 2. Geldbörse mit nur wenig Geld mit sich führen und bei Polizeikontrollen sagen: “Sorry, das ist alles, was ich dabei hab”. Selbst über 50.000 Rupiah werden die Cops sich freuen und sich kaum die Mühe machen aufs Revier zu fahren. Außerdem soll ja kein anderer von der “Korupsi” erfahren. Und um gar nicht erst in eine Kontrolle zu geraten, sollte man sich wie die Locals kleiden und nicht unbedingt mit Badehose und Tanktop.
Bleiben wir bei den Sehenswürdigkeiten. Erstmal genug vom Rollerfahren (und da die Insel ja auch gefühlt riesig ist), dachten wir, es wäre besser sich einen Fahrer für den ganzen Tag zu mieten. Das geht in Indonesien super und die Preise sind auch ok (und natürlich auch etwas verhandelbar). So machten wir eine Tour zu einigen Tempeln und Sehenswürdigkeiten und waren teilweise sehr über den extremen Massentourismus erschrocken! Zum Glück gab es auch Orte, wo kaum etwas los war und die man fast für sich alleine hatte, z.B. Gunung Kawi mit den Königsgräbern und Reisfeldern. Dies war eine Empfehlung unseres Fahrers. Dafür Daumen hoch!
Und zu guter Letzt erwischte Tobi noch ein übler Magen-Darm-Virus mit Schüttelfrost und allen Annehmlichkeiten, die dazugehören.
Aber genug gemeckert. Es war ja nicht alles schlecht, im Gegenteil. Wir waren eben nur zur falschen Zeit an den falschen Orten. Und zum Glück überwiegen die schönen Seiten von Bali, wie z. B. die traumhafte Natur und Landschaft, die faszinierende Kultur und die Tempel (was Kultur angeht, ist Ubud das richtige Ziel), die freundlichen und sympathischen Menschen (ich wage einfach mal zu behaupten, dass die freundlichsten Menschen der Welt auf Bali leben) und das leckere Essen. Und sicher gibt es hier so manche Traumstrände, wie wir sie uns ungefähr vorgestellt, aber eben nicht gefunden haben (wer welche kennt, bitte in die Kommentare). Ich würde keinem Menschen jemals davon abraten, Bali zu besuchen. Nur sollte man sich eben vorher ein bisschen besser informieren und anders planen als wir.
Bali, ich komme wieder und dann werden wir noch sehr gute Freunde. Aber nicht die besten, denn da gibt es ja schon Lombok.
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Ich finde deinen Bericht über Bali zumindest ehrlich. Jeder hat wohl mal eine Reise gemacht, die etwas enttäuscht. Mir ging es mit Vietnam so, allerdings aus etwas anderen Gründen.
Ich hab beim Lesen allerdings das Gefühl gehabt, dass ihr etwas blauäugig in die Sache gestartet seid. Viele Punkte waren abzusehen: viel Regen in der Regenzeit (wobei ich nicht verstehe, warum man sich da großartig unterstellen oder im Hotel bleiben muss – ihr seid ja nicht aus Zucker und kalt war es bestimmt auch nicht…), Massentourismus in einem sehr beliebten Reiseland, mal ein nicht so schöner Strand (kommt ja in Asien doch häufiger vor, dass die Strände voller Müll sind und eben nicht so schön wie auf den bearbeiteten Reisebürofotos). Man muss ja nicht alles durch planen, aber ein Blick ins Internet ohne rosarote Brille hätte euch wahrscheinlich ganz gut getan.
Leider war es bei mir dann auch mit der restlichen Sympathie vorbei, als ich die Beschimpfung “Spast” lesen musste. Der ganze Satz mag im ersten Moment ganz cool kommen, er ist eher wenig geistreich. Schonmal nen richtigen “Spast” gestroffen? Das muss man echt nicht als Schimpfwort für nen Idioten missbrauchen – es ist immerhin auch eine körperliche und keine geistige Behinderung. 😉
Trotzdem danke für deinen ehrlichen Bericht, andere können immerhin daraus lernen.
Hallo Steph,
vielen Dank für deinen Kommentar. Zu unserer “Verteidigung” muss ich sagen: hast du schon mal einen heftigen Regenschauer auf Bali erlebt? Ich meine so einen richtigen, wo alles überflutet ist? Bei so etwas ist jeder aus Zucker und da hilt dir auch kein Regenschirm oder Regenjacke mehr. Da hilft wirklich nur im Hotel bleiben oder dich schnellstens irgendwo unterstellen, falls du gerade mit dem Roller oder zu Fuß unterwegs bist. Wir hatten aber auch wirklich sehr viel Pech mit dem Monsun.
Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass dies unsere allererste Südostasien-Langzeitreise war. Wir sind einfach mal darauf losgereist, ohne zu wissen, was uns erwartet. Heute, nach ca. 7 Jahren Reisen und Leben in Südostasien, würden wir gewisse Dinge anders machen bzw. einiges auch anders planen. Aber es war im Nachhinein doch ein schönes Abenteuer und seitdem war ich ja auch wieder ein paar Mal auf Bali. 🙂
Liebe Grüße
Marcel