Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: English

Mächtige Gletscher und heiße Quellen, einsame Traumstrände und verwunschene Regenwälder: Neuseeland fasziniert vor allem wegen seiner kontrastreichen Landschaften. Aber nicht jeder Reisende hat wie Michaela Müller von Wainando drei Monate Zeit, um Land und Leute kennenzulernen. Deshalb hat sie in ihrem Gastartikel die zehn schönsten Orte zusammengestellt, die bei einem Neuseeland-Urlaub nicht fehlen dürfen. Der ein oder andere Geheimtipp ist auch mit dabei.

Neuseeland: 10 beeindruckende Sehenswürdigkeiten und Orte


Anreise nach Neuseeland

Neuseeland: Touren und Tickets


1. Maori-Legenden am Cape Reinga

Am Cape Reinga treffen zwei Meere aufeinander, die Tasmansee und der Pazifik. Aber ich fand das Kap vor allem wegen der Mythen schön, die sich um diesen kraftvollen Ort ranken: Die Maori glauben, dass hier ihre Vorfahren ankamen, als sie das Land besiedelten. Und von hier treten die verstorbenen Seelen ihre letzte Reise an, um wieder in ihre alte Heimat zurückzukehren.

Dieser Ort ist den Maori heilig, aber auch die Strände in der näheren Umgebung haben etwas Magisches. Tapotupotu Bay ist mit seinem feinen Sandstrand nur fünf Kilometer entfernt und auf einem schönen Wanderweg zu erreichen. Auch Spirits Bay ist ganz in der Nähe: Auf einem der mit grünem Flaum überzogenen Hügel stehen ein riesiger uralter Baum und ein großer Felsen, der den Maori ebenfalls heilig ist.

Aussicht auf Cape Reinga in Neuseeland

Das Cape Reinga kannst du z.B. auch auf einer Tagestour erkunden, gemeinsam mit dem Ninety Mile Beach.

2. Bootsfahrt in Fiordland

Zu den beliebtesten Regionen Neuseelands gehört das Fiordland. Die meisten besuchen den Milford Sound, der sich seinen Weg zwischen steilen, bewaldeten Berghängen bahnt und von Kipling sogar als achtes Weltwunder bezeichnet wurde. Mindestens genauso schön, aber dafür nicht so überlaufen, ist der Doubtful Sound: Er ist schwerer zugänglich, aber von Manapouri aus im Rahmen einer Overnight-Cruise zu erreichen.

Die Overnight-Cruise hat mir besonders gut gefallen: Du siehst einfach mehr vom Fjord. Und du bist auch abends noch vor Ort, wenn die letzten Sonnenstrahlen das Wasser berühren und die Natur ringsum immer stiller wird.

Übrigens sind die neuseeländischen Fjorde bei Regen nicht weniger schön: Dann stürzen von überallher Wasserfälle in den Fjord – teilweise aus über 600 Metern Höhe.

3. Surreale Landschaften um Rotorua

Die Stadt Rotorua wird zwar regelmäßig von Touristen überrannt, ist aber kein besonderes Highlight. Ganz anders die Region: Dort kocht und brodelt es überall unter der Erde.

Wai-O-Tapu eignet sich besonders gut, um die geothermischen Aktivitäten zu beobachten. Dort sind Wasser und Steine mal blau, mal grasgrün und dann wieder orange. Hier und da blubbert es in Schlammtöpfen, es zischt aus Geysiren und Vulkankrater erinnern an frühere Ausbrüche. Dieser Ort wirkt so surreal! Ohne eine Tour zu buchen, kannst du dich auf den Rundwegen selbst umsehen und dich dabei wie auf einem anderen Planeten fühlen.

Geothermischen Aktivitäten in Wai-O-Tapu, Neuseeland

4. Genuss-Hauptstadt Wellington

Von Auckland reden alle, aber ich fand Wellington viel beeindruckender.

Die “Windy City” wurde 2011 zur “coolsten kleinen Hauptstadt der Welt” gekrönt. Hier brodelt es nicht unter der Erde, sondern in der Kulturszene. Neben vielen kleinen Theatern und Galerien gibt es auch tolle Restaurants und Cocktailbars.

Besonders in der Cuba Street wirst du fündig: Hier gibt es neben zahllosen schrägen Cafés auch einen Nachtmarkt, der Freitag und Samstag die verschiedensten Gerichte anbietet. Eine tolle Gelegenheit, mit den Neuseeländern ins Gespräch zu kommen. Die Kiwis sind so nett und entspannt, dass ich mich schnell wie zu Hause gefühlt habe.

Wellington, Neuseeland

Nicht verpassen solltest du außerdem auch den Ausblick vom Mount Victoria.

Aussicht auf Wellington vom Mount Victoria

5. Tauchparadies Poor Knights Island

Poor Knights Island ist ein Tauch- und Schnorchelparadies: Ein so kräftiges Blau habe ich noch nie gesehen. Hier gibt es dunkle Unterwasserhöhlen mit vielen kleinen Nischen, in denen sich zahllose Fische tummeln. Manche gibt es nirgendwo anders in Neuseeland. Auch Bottlenose-Delphine sind hier unterwegs.

Von Tutukaka Harbour aus starten Boote, die Taucher an die besten Spots bringen. Nursery Cove eignet sich besonders für Anfänger, aber auch erfahrene Taucher finden genügend Spots mit reichlich Nervenkitzel.

Unterwasserwelt vor der Poor Knights Island in Neuseeland

6. Franz-Josef-Gletscher

Franz Josef ist wohl einer der wenigen Gletscher auf der Welt mit Meerblick. Zu Fuß erreichst du bereits viele schöne Aussichtspunkte, noch näher bist du den Eismassen aber bei einer geführten Eis-Tour oder mit dem Helikopter.

Ausgangspunkt deiner Tour könnte die kleine Stadt Franz Josef sein, die nur fünf Kilometer vom Gletscher entfernt ist. Von hier bist du auch schnell im Regenwald. Das gibt es wohl nur in Neuseeland!

Aussicht auf den Franz-Josef-Gletscher in Neuseeland

7. Die weißen Strände von Coromandel

Türkisblaues Meer, dichter Regenwald und dazwischen ein schmaler Streifen mit weißem Sandstrand: Coromandel ist ein Badetraum, den leider schon viele Touristen für sich entdeckt haben. Vor allem Hot Water Beach ist wegen der warmen Quellen unter dem Sand ziemlich überlaufen, wenn Ebbe ist. Aber Hahei Beach ist auch ein traumhafter Strand – und so ruhig… Einer meiner Lieblingsorte in Neuseeland!

Das meiner Meinung nach netteste Café der Nordinsel ist ganz in der Nähe: Im Hahei Beach Café gibt es sehr leckeren Kaffee und hausgemachtes Müsli. Von hier aus bist du auch sehr schnell in der Cathedral Cove. Die riesige Höhle mit Meerblick ist ein beliebtes Fotomotiv.

Der traumhafte und menschenleere Hahei Beach
Hahei Beach

8. Moeraki Boulders an der Küste von North Otago

An der Küste von North Otago ragen große, kugelrunde Felsen aus dem Sand. Manche sehen so perfekt aus, dass sie gar nicht von dieser Welt zu sein scheinen und etwas Mystisches ausstrahlen. Das haben sich wohl auch die Maori gedacht, als sie erklärten, diese Steinbrocken seien Reste eines Götter-Kanus.

Du erreichst die Moeraki Boulders von Hampden aus. Wenn du eine Panorama-Route nehmen möchtest, entscheidest du dich am besten für den Highway 1 – einer von Neuseelands Roadtrip-Klassikern.

Die Moeraki Boulders an der Küste von North Otago in Neuseeland

9. Forgotten World Highway

Auch der Forgotten World Highway eignet sich gut für einen Roadtrip. Wie der Name schon sagt, befindest du dich hier mitten im Nirgendwo – nur umgeben von verwunschenen grünen Hügeln, die kein Ende nehmen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich Frodo Beutlin aus Herr der Ringe hinter einem dieser Hügel hervorgeschaut hätte.

Die einzige Siedlung am 150 Kilometer langen Highway ist Whangamomona, eine kleine Geisterstadt mit einem historischen Hotel, das eine kuriose Geschichte hat. Hier riefen empörte Bürger 1989 die Unabhängigkeit des kleinen Ortes aus, um gegen die staatlich angeordnete Teilung in zwei Verwaltungsbezirke zu protestieren. Diese Rebellion wird alle zwei Jahre mit einem großen Volksfest gefeiert, das tausende Bürger in die Geisterstadt lockt.

Der Forgotten World Highway in Neuseeland

10. Sanddünen am Wharariki Beach

Dieser bizarre, raue Strand am Nordkap der Südinsel ist so faszinierend, kraftvoll und schön, dass es kaum zu beschreiben ist. Komm am besten, wenn die Sonne untergeht, um über die endlosen Sanddünen zu spazieren. Oder reite zu Pferd an der Küste entlang. Wenn du bis nach Cape Farewell kommst, siehst du vielleicht auch die eine oder andere Robbe mit Nachwuchs.

Am Kap von Wharariki in Neuseeland

Fazit

Neuseeland fesselt mich nach wie vor. Ich vermisse die magischen Orte und die netten, entspannten Menschen, die weißen Traumstrände und die mächtigen Fjorde. Auf jeden Fall freue ich mich schon auf meine nächste Reise ans andere Ende der Welt!


Über die Autorin

Michaela Müller war unter anderem schon in China, Russland, in der Mongolei, Malaysia und weiteren Ländern Südostasiens sowie Mittelamerika – aber Neuseeland ist ihr absolutes Lieblingsland. Mit ihrer Neuseelandreise erfüllte sie sich einen Traum und erkundete Land und Leute drei Monate lang. Danach gründete sie mit ihrer Schwester Wainando, einen Spezialreiseveranstalter, der sich auf kulturelle Begegnungen, kraftvolle Orte und Meditation spezialisiert hat. Natürlich hat Michaela dafür Sorge getragen, dass ihre Neuseeland-Highlights auch im Reiseprogramm von Wainando zu finden sind.


Welcher ist dein Lieblingsort in Neuseeland? Was muss man unbedingt gesehen haben? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

Fotos: Foto 5 (Poor Knights Island): TheCreativePenn/flickr (CC BY 2.0) – Foto 6 (Franz-Josef-Gletscher): Madeleine_H/flickr (CC BY 2.0) – Foto 7 (Hahei Beach): emmamccleary/flickr (CC BY 2.0) – Foto 9 (Forgotten World Highway): Natalia Volna itravelNZ@ travel app/flickr (CC BY 2.0)

Das könnte dir auch gefallen

Gast

Dies ist ein Gastartikel. Falls du Fragen oder Anregungen zum Thema hast, schreibe sie einfach in die Kommentare oder kontaktiere den Gastautor direkt auf seinem Blog.