Ich möchte Thai lernen, möglichst schnell, unkompliziert und doch effektiv. Am Anfang dachte ich mit einer Android App etwa 100 (kostenlosen) Wörtern/Ausdrücken wie mit Kärtchen (mit Sprachausgabe) zu lernen wäre mehr oder weniger zum Ausprobieren sinnvoll, habe mir dann (nach weiteren 2 Wochen Urlaub in Thailand und der Erkenntnis das war der falsche Weg) den Lextra Kurs gekauft und weil im Preis reduziert auch eine PC basierende Komplettlösung, die sehr umfangreich zu sein scheint.
Die Android Kärtchen App erfordert permanente "Bedienung" (drücken für Sprachausgabe und Navigation), hatte Schwächen in der korrekten Aussprache und ist auf spezifische isolierte Wörter bzw Häppchen eingerichtet. Im Nachhinein erschwert es mir das Lernen weil ich schon Phrasen gespeichert habe ohne die Bedeutung der einzelnen Wörter/Komponenten zu kennen und jetzt umlernen muss.
Das PC basierende Paket - welches auch als Online Kurs abrufbar ist bzw einen Onlinekurs offline verfügbar macht - ist für mich sehr unübersichtlich in der Bedienung, es gibt keine Begleitlektüre (auch nicht druckbar - Korrektur: eine Druckversion Einführung und Grammatik ist verfügbar) also nur am PC bzw browserbasiert auf mobilen Geräten nutzbar und auch die Sprachausgabe hat ihre Tücken, die mp3 Files sind mir nicht flüssig genug.
So richtig glücklich bin ich nur mit dem Lextra Paket bzw der Art zu lernen geworden, ich war es nicht von Anfang an. Ich hab mir das Buch gescannt und mit den mp3 Files auf meinen mobilen Geräten gespeichert, damit kann ich gut im jeweils aktuellen Kapitel lesen/mitlesen. Das Papierbuch ist als Referenz und um weiter zurückliegende Abschnitte schnell wieder zu finden unschlagbar. Die mp3 Files hab ich mir in Wiedergabelisten kapitelweise organisiert.
Nach diesen Vorbereitungen kann ich mich beim Sport oder im öffentlichen Nahverkehr in Dialoge einhören (diese jederzeit wiederholen), bei Wartezeiten oder in Pausen auch mit dem (elektronischen) Buch arbeiten und bin so wirklich sehr flexibel ortsunabhängig und effektiv. Die Dialoge sind schnell gesprochen, sind teilweise mit Hintergrundgeräuschen hinterlegt, bereiten also auf die Konfrontation mit der Realität vor. Am Anfang hätte ich es gerne auch langsamer gehabt, bin aber mittlerweile der Meinung dass es so besser ist, man kann ja beliebig oft zuhören. Für die spätere Praxis hilft es auf jeden Fall.
Für meine Freundin hab ich den Kurs Deutsch im Selbststudium vom Goethe Institut besorgt, der genauso aufgebaut ist (also Buch und CDs). Ich denke die haben doch sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet, der Ansatz kann also nicht falsch sein.
Der Kus vermittelt neben Vokabular die Ausspracheregeln und Schrift und ist meiner Meinung nach gut aufgebaut. In der Einleitung wird ausdrücklich erwähnt, dass Lesenkönnen sehr wichtig ist um die Ausspracheregeln zu verstehen und damit auch die Sprache weiter lernen zu können. Ganz ehrlich ein spezielles Aha für mich war die Bemerkung warum man sich absichtlich auf das Analphabetentum beschränken möchte.
Am Anfang klar braucht man Mut zur Lücke weil sehr vieles in den ersten Kapiteln sukzessive vermittelt wird. Deshalb ist das bis zum Anfang Zurückblätternkönnen auch so wichtig.
Aus heutiger Sicht hab ich mit dem Umweg über die App Zeit verloren. Mit Lernen über Zuhören (mit entsprechenden gehörten Wiederholungen) und dann Vertiefen mit dem Begleitbuch kann man sehr viel mehr Zeit sinnvoll investieren (weil man nicht an ein Gerät gebunden ist bzw nichts bedienen muss), man lernt viel besser weil Wörter in anderen Zusammenhängen erscheinen und benutzt werden und damit starre Häppchen vermieden werden. Schade - ich wäre heute schon weiter.
Auch sehr schade - der Lextra Kurs ist nach 17 Kapiteln zu Ende. Ich würde mir entsprechende Fortsetzungen wünschen um geführt weiterlernen zu können.
Nachtrag: Mittlerweile hab ich mit Anki auch einen flexiblen Vokabeltrainer (Anki kann natürlich noch sehr viel mehr) gefunden. Anki gibt es kostenlos als Desktop Programm und Android App. Nicht so einfach zu verstehen war beim Ausprobieren warum nicht alle "Karten" abgefragt werden (wenn man Begriffe in zwei Richtungen erstellt hat). Anki stellt gleiche Karten zurück. Im Durchsuchen Modus werden sie angezeigt aber erst abgefragt wenn entsprechende interne Zähler stimmen. Mit nur 2 Testeinträgen funktioniert das naturgemäß nie. Man kann mit einem Plugin (AwesomeTTS) sogar Text zu Sprache mp3 files erstellen (und auf mobile Geräte synchronisieren). Alles funktioniert und klappt überraschend gut(und nein, ich wäre kein besserer Schüler gewesen weil ich vermutlich so auch nicht mehr gelernt hätte).
Am Ende von Kapitel 6 hab ich bemerkt ich bringe Begriffe durcheinander und beginne auch wieder zu vergessen. Ich denke sogar, am Ende von Kapitel 6 hat man auch genügend Einblick in die Schrift gewonnen (auch wenn noch manche Details fehlen) und an der Stelle mit dem Eintippen des Wortschatzes zu beginnen war fast ideal. Mit osk.exe kann man die virtuelle Tastatur in Windows aufrufen und mit 2ter Sprache zwischen DE und Thai umschalten, ich hab mir auch Aufkleber für Thai zusätzlich auf der deutschen Tastatur bestellt.
Nachtrag: Nach nun fast 9 Monaten mit dem Buch finde ich das Buch (in Verbindung mit Anki) unverändert ideal, etwas Besseres hab ich noch nicht entdeckt. Von Januar bis Ende März hab ich die ersten 8 Kapitel bewältigt, danach hatte ich leider keine Zeit mehr. Ich hab das Erreichte gehalten - meine verfügbare Zeit hat gerade so gereicht um mit Anki den Wortschatz zu halten, im Buch immer wieder geblättert, aber ich bin nicht weitergekommen.
Aus heutiger Sicht sind die aufgenommenen Dialoge teilweise zu schnell gesprochen, man muss den gesprochenen Text schon vorab gut gelernt haben um zu verstehen. Die Geschwindigkeit ist für den Lernenden teilweise viel zu hoch und damit irritierend / frustrierend.
Ich war heuer zwei Mal in Thailand und hab so auch noch mehr Gefühl für die Sprache entwickelt. Insgesamt hat sich in der Zeit das Gelernte gesetzt. Das Lesen (in Thailand) geht immer Besser, zwar noch langsam aber sicher und sehr oft findet man seine Übersetzung gerade bei Schildern in Thai / Englisch bestätigt. Und auch oft kann ich beim Google Übersetzer erkennen wo eine Übersetzung ins Deutsche misslungen ist, lesen und fehlende Stellen/Begriffe online suchen
Gerade in Zeiten des mobilen Internets (die prepaid Tarife in Thailand liegen zwischen 10 und 20 Euro je nach vorab gekauftem Volumen) ist das Online Thai Lexikon thai-language.com eine tolle Sache (im Zweifelsfall sucht man sich schnell die Englisch deutsche Übersetzung, Chrome kann automatisch übersetzen). Mir gefällt besonders die Schreibweise mit hochgestellten L/M/H/R/F (low medium high raising falling) um die Töne zu signalisieren - finde ich besser als das Akzentsystem. Es gibt mehrere Ebenen, bis hin zu den Klassifikatoren zu einem Begriff. Sprachausgabe wird unterstützt (Browsereinstellungen oder Betriebssystem sind evtl ein Hindernis). Darüber hinaus werden bei zusammengesetzten Worten Begriffe innerhalb des Wortes signalisiert, bzw durch antippen angezeigt (ausprobieren). Gerade komplexe Begriffe erschließen sich dann sehr viel einfacher.
Ein Schnitzel ist dann ein Rindfleisch-bedeckt-Mehl-frittiert (schnitzel ist im amerikanischen gebräuchlich - also ausprobieren).
Viele Dinge sind im Buch nicht erwähnt - zB dass es auch in Thai generell wie im Deutschen zusammengesetzte Wörter gibt, wobei in der Regel die Reihenfolge umgedreht ist. Der Tintenfisch wird zum Fisch-Tinte, auch so kann man seinen Wortschatz schnell erweitern. OK - klagen auf hohem Niveau, aber vielleicht hilft es dem einen oder anderen an dieser Stelle. Die 5 Sterne bleiben sowieso.
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